Annotation |
Karl Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Liedermacher und Lyriker. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Gegen den Brecht-Schüler, später dann scharfen Kritiker der SED und der DDR, wurde 1965 dort ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt. 1976 wurde ihm eine spätere Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland nach einer zuvor genehmigten Konzerttour verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus. Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Jizchak Katzenelson, jüdischer Dichter in Polen, schrieb das große Poem vom Kampf auf Leben und Tod, vom erbitterten und heldenhaften Widerstand der Juden im Warschauer Ghetto. Den auf jiddisch verfassten Text, in drei Flaschen verwahrt, vergrub der Dichter zunächst unter einem Baum auf dem KZ-Gelände; später gelang es, das Poem zu bergen und nach Israel zu schmuggeln. Biermann, dessen jüdischer Vater im Widerstand gegen die Nazis kämpfte, übersetzte den großen Gesang kongenial in die deutsche Sprache. Katzenelson wurde in Auschwitz ermordet. |