Allerlei aus dem alten Rinteln a.d. Weser : Die Jugendtage eines Kleinstädters

Keysser, Prof. Dr. Adolf , 1927
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Medienart Buch
Verfasser Keysser, Prof. Dr. Adolf Wikipedia
Systematik Nds 239 - Häusliches Leben
Schlagworte Autobiographie, Niedersachsen, Rinteln, Heimatkunde, Bibliothekswesen, Grafschaft Schaumburg, Weserbergland, Kleinstadt, Geschichte Schaumburg-Lippe, Schaumburg Lippe, Köln, Alltag 19. Jahrhundert, Historische Erzählung, Bibliotheken
Verlag C.Bösendahl
Ort Rinteln
Jahr 1927
Umfang 139 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Prof. Dr. Adolf Keysser
Annotation URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2016-4.html 1
Keysser, Adolf
von Detlev Hellfaier
Druckfassung in: SchaumburgerProfile. Ein hist.-biograph. Handbuch. T. 2. Hg. von Hendrik
Weingarten (Schaumburger Studien ; 73. – Bielefeld: Verl. für Regionalgeschichte, 2016, S.
111-117).
Geb. 15.5.1850 Rinteln, gest. 5.6.1932
Hiddesen bei Detmold; ev.-ref. – Offizier,
Jurist, Bibliotheksdirektor.
Eltern: Johannes Karl Keysser, geb.
29.8.1798, gest. 28.9.1877, Rentmeister,
Domänenrat; Clementine Freiin Spiegel
zu Peckelsheim, geb. 21.7.1807, gest.
20.4.1855, T. des Ernst Ludwig Spiegel zu
Peckelsheim, Erbherrn auf Helmern
(†1826)
Ledig.
Adolf Keysser wurde als zweitjüngstes
von 11 Kindern des kurhessischen
Rentmeisters und Domänenrates Karl
Keysser in Rinteln geboren; seine adlige
Mutter, eine geborene Spiegel zu
Peckelsheim, verlor er bereits als
Fünfjähriger. Der Vater entstammte einer
alten niederhessischen Offiziers- und
Beamtenfamilie, hatte selbst 25 Jahre als
Offizier bei den kurfürstlichen
Gardegrenadieren gedient und wurde
nach dem Abschied seinem Rang gemäß
mit dieser herausgehobenen Position in
dem überschaubaren Weserstädtchen
versorgt; die Familie zählte damit zur
bürgerlichen Elite Rintelns. Dank seiner
1927 wohl aufgrund von
Tagebuchaufzeichnungen verfassten
Autobiografie, die bis zum Abitur 1868
reicht, ist man über seine Kindheit und
Jugend recht gut unterrichtet. Über die
biografischen Informationen hinaus
bedeuten diese Erinnerungen eine
ebenso materialreiche wie
aussagekräftige Quelle zur Kultur-,
Sozial- und Alltagsgeschichte der Stadt
Rinteln in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts; sie sind noch heute mit
Gewinn zu lesen. Nach dieser Darstellung
bewohnte die Familie eine weitläufige
Dienstwohnung im Gebäudekomplex der
ehemaligen Universität, wo nach deren
Auflösung 1809 neben dem alten
Gymnasium etliche Pfarrer- und
Lehrerwohnungen eingerichtet worden
waren.
Im Jahre 1856 wurde Keysser in
die Rintelner Bürgerschule eingeschult
und kam nach erfolgreich absolvierter
Aufnahmeprüfung und zusätzlichem
privaten Unterricht bereits Ostern 1859
in die Oberquinta des Rintelner
Gymnasiums. Nach eigener Aussage
handelte es sich bei ihm um einen eher
mittelmäßigen Schüler, dessen
häuslicher Fleiß sich in Grenzen hielt und
dem jede Ablenkung durchaus
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willkommen war. Während ihm die
naturwissenschaftlichen Fächer und vor
allem die Sprachen Latein und
Französisch lagen, stand er mit der
Mathematik auf Kriegsfuss. Auf Betreiben
des überstrengen Vaters, der ihn
zurückstellen ließ, bestand er mit
sechsmonatigem Verzug im Herbst 1868
das in Rinteln „Maturus“ genannte
Abitur. Seinen Lehrern am Gymnasium
stellte er in der Rückschau ein recht
günstiges Zeugnis aus. Das verwundert
nicht, denn mit dem Direktor Dr.
Heinrich Rieß und namentlich den
Lehrern Dr. Georg Friedrich Eysell, Dr.
Ludwig Stracke, Dr. Julius Hartmann, Dr.
Hugo Ferdinand Suchier und Dr. Otto
Hartwig war das Rintelner Gymnasium
mit ausgewiesenen Pädagogen und
Wissenschaftlern ausgestattet und
brauchte den Vergleich mit anderen
höheren Lehranstalten nicht zu scheuen.
Besonders Hartwig, der in Rinteln nur
ein kurzes Gastspiel als Geschichts-,
Latein- und ev. Religionslehrer gegeben
hatte, machte nach 1867 als
wissenschaftlicher Bibliothekar in
Marburg und seit 1876 als Direktor der
Universitätsbibliothek in Halle/Saale
Karriere. Er gehörte um die
Jahrhundertwende zu den
richtungweisenden Gestaltern des
deutschen Bibliothekswesens; mit der
Zeitschrift „Centralblatt für
Bibliothekswesen“ schuf er 1884 das
führende Fachorgan, das über 100 Jahre
selbständig erschienen ist und noch
heute in der „Zeitschrift für
Bibliothekswesen und Bibliographie“
fortlebt. Keysser veröffentlichte
zahlreiche Fachaufsätze in dem von
seinem ehemaligen Lehrer redigierten
Blatt.
Als einziger der fünf Söhne war
Adolf Keysser offenbar vom Vater für den
Militärdienst vorgesehen und trat
unmittelbar nach der Reifeprüfung in das
Schlesische Füsilier-Regiment Nr. 38 in
Schweidnitz in Niederschlesien ein. Als
aktiver Seconde-Leutnant nahm er am
Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet. Die Erinnerungen an
seine Kriegsteilnahme hat er 1893 in der
kleinen Schrift „Frieden im Kriege“
niedergelegt, die sich vor allem durch
den weitgehenden Verzicht auf
Kriegsverherrlichung und auf den
zeittypischen Chauvinismus auszeichnet.
Der Leser erfährt vom Vorrücken der
schlesischen Füsiliere durch die Vogesen
über Toul, St. Dizier und Reims nach
Paris, von dessen Belagerung eingehend
berichtet wird. Keysser, für den der Krieg
ein unvermeidliches „Element der
Weltordnung“ darstellt, widmet darin
insbesondere dem Etappenleben, den
Einquartierungen und dem Kontakt mit
der Zivilbevölkerung im besetzten
Frankreich breiten Raum und ist dabei
bemüht, dem Krieg menschliche Züge
abzugewinnen. Zwei Jahre später nahm
er seinen Abschied vom Militär und
wurde nach kurzem Interim als „Diätar“
(= Behördenangestellter auf Zeit) beim
Oberpräsidenten in Straßburg am 1. Mai
1874 als wissenschaftlicher
Hilfsbibliothekar im Vorbereitungsdienst
bei der Universitäts- und
Landesbibliothek Straßburg
angenommen. Parallel dazu studierte er
Rechts- und Staatswissenschaften und
wurde 1878 in Erlangen mit einer Arbeit
aus dem römischen Privatrecht zum Dr.
jur. promoviert. Die näheren Umstände,
die ihn bewogen hatten, den
Militärdienst zu quittieren, sind nicht
bekannt.
Im Bibliothekswesen hatte
Keysser ganz offensichtlich seine
berufliche Bestimmung gefunden. Noch
im selben Jahr, am 15.10.1878, trat er in
den Dienst der wissenschaftlichen
Stadtbibliothek in Köln, wurde 1887
offiziell zum Stadtbibliothekar und am
1.4.1900 zum Direktor ernannt; 1903
verlieh man ihm aufgrund seiner
Verdienste den Professorentitel. Es
gelang ihm, die auf eine lange Tradition
zurückblickende, mittlerweile ins Abseits
geratene Stadtbibliothek aus der
bisherigen organisatorischen und
personellen Verbindung mit dem
Stadtarchiv herauszulösen und im Laufe
seiner Amtszeit so auszubauen, dass sie
nach Ende des Ersten Weltkrieges
geeignet war, zum bibliothekarische
Zentrum der neugegründeten Kölner
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Universität aufzusteigen; die
Universitätsbibliothek Köln führt noch
heute den Doppelnamen „Universitätsund Stadtbibliothek“. Bemerkenswert
sind seine Eingaben an den Rat der Stadt,
seine Memoranden und vor allem seine
im Laufe der Jahrzehnte selbständig und
unselbständig erschienenen
Fachpublikationen, die von profunder
bibliothekarischer Kompetenz, klaren
konzeptionellen Vorstellungen und
praktischem Geschick zeugen. In
vergleichweise kurzer Zeit schaffte er es,
aus einer nur mäßig ausgestatteten und
aus unterschiedlichen Prove 2000 nienzen
zusammen gewürfelten kommunalen
Büchersammlung ein leistungs- und
wettbewerbsfähiges Kulturinstitut zu
schaffen, dessen „wissenschaftliche
Sammlungen für die Zwecke der
gelehrten Forschung, der ernsten
Belehrung und der allgemeinen Bildung
aller Bevölkerungsschichten“ ihren
legitimen Standort im Organismus der
Wissensvermittlung behaupten konnten.
Nach dem Bezug eines eigenen neuen
Bibliotheksgebäudes 1897 konnte Adolf
Keysser zum 300jährigen Bestehen der
Stadtbibliothek im Jahre 1902 mit stolzer
Genugtuung feststellen, dass „die
vollständige Neugestaltung einer Anstalt,
welche unter den großen städtischen
Büchereien im Deutschen Reich nicht an
letzter Stelle steht, nahezu vollendet“ sei.
Keyssers großes Verdienst um
das vorrangige Bildungsinstitut der Stadt
wurzelt vor allem in der Einführung
moderner Organisationsformen und der
Durchsetzung eines gesicherten Etats
ebenso wie in der Ansprache klar
definierter Zielgruppen und der
Formulierung eines fundierten
Erwerbungsprofils. Darüber hinaus schuf
er zeitgemäße Formal- und Sachkataloge
und bemühte sich mit Nachdruck um ein
einheitliches Regelwerk; zudem war er
einer der frühen Verfechter des – damals
in der Fachwelt noch umstrittenen –
Zettelkataloges, dessen Vorteile er
nachdrücklich vertrat. Benutzungs- und
Personalfragen, die berufliche Aus- und
Weiterbildung sowie die
bibliothekarische Kooperation waren
Arbeitsfelder, auf denen der Kölner
Bibliotheksdirektor ein gewichtiges Wort
mitzusprechen hatte. Gemeinsam mit
seinem Düsseldorfer Kollegen Constantin
Nörrenberg, dem er zeit seines Lebens
freundschaftlich verbunden geblieben ist,
gründete er 1906 den „Verband
Rheinischer (seit 1928: RheinischWestfälischer) Bibliotheken“, dem er
anfangs selbst vorstand und der als
Vorgänger des heutigen nordrheinwestfälischen Bibliotheksverbandes
gelten kann. Keyssers vornehmliches
Interesse aber galt dem Sammeln und
Erschließen des rheinischen
Regionalschrifttums und hier im
Besonderen der sog. „grauen“ oder
ephemeren Literatur; das wurde nicht
von allen seiner Bibliothekare begrüßt,
sondern gern – zu Unrecht – als
unwissenschaftlich abgetan. Für das
Projekt einer „Rheinischen
Bibliographie“, die das Schrifttum über
alle Lebensbereiche in den Grenzen der
preußischen Rheinprovinz als Hilfsmittel
für die historisch-landeskundliche
Forschung dokumentieren soll,
erarbeitete er theoretische Grundlagen
und zukunftsweisende Methoden zu
ihrer praktischen Umsetzung; seine
diesbezüglichen Ausführungen haben
erstaunlich wenig an Aktualität
eingebüßt. Als er Ende Mai 1915 aus dem
Dienst schied, konnte er auf ein erfülltes
und erfolgreiches Berufsleben
zurückblicken, in der die von ihm
geleitete und geprägte Stadtbibliothek in
Köln von ursprünglich 35.000 Bänden
(1878) auf rund 250.000 Bände
angewachsen war.
Nach seiner Pensionierung hat
Keysser der rheinischen Metropole
umgehend den Rücken gekehrt, um sich
in Hiddesen bei Detmold und damit am
Fuße des Teutoburger Waldes
niederzulassen. Zunächst in einem
eigenen Haus, wenig später als Mieter
einer geräumigen Wohnung im Haus
„Zweibuchen“, einem stattlichen
ehemaligen Bauernhaus, verlebte er über
anderthalb Jahrzehnte seines
Ruhestandes; seine Kölner Haushälterin
Margarete Pohlhaus, eine Witwe, hatte
ihn mit ihrem noch minderjährigen Sohn
nach Hiddesen begleitet und stand ihm
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bis kurz vor seinem Lebensende zur
Seite. Über die Hintergründe, die Keysser
zu seinem Wohnsitzwechsel veranlasst
haben, hat er sich nicht geäußert.
Selbstverständlich war ihm die hiesige
Region bekannt, die Entfernung nach
Rinteln beträgt allenfalls um die 50
Kilometer. Der Landstrich um Detmold,
die Externsteine und das
Hermannsdenkmal hatte er bereits als
Schüler kennengelernt, und die lippische
Landschaft, die derjenigen seiner
geliebten Heimat im Weserbergland
recht nahekommt, hatte offenbar ihren
besonderen Reiz auf ihn ausgeübt.
Ohnehin sind die Verbindungen nach
Schaumburg während der gesamten
Kölner Zeit und auch später nie ganz
abgerissen. Gelegentliche Besuche in
Rinteln, zuletzt zum 100jährigen
Jubiläum seines Gymnasiums im Jahre
1921, sowie kleinere heimatkundliche
Publikationen in der Schaumburger
Zeitung und anderen Blättern künden
von ungebrochener Zuneigung und
wachem Interesse, die er dem
Schaumburger Land entgegenbrachte.
Seinen alljährlichen Urlaub verlebte der
Junggeselle aus Köln, über dessen
Privatleben ansonsten ausgesprochen
wenig bekannt ist, im lippischen
Dudenhausen bei Alverdissen und damit
unweit zur schaumburgischen Grenze.
Dort pflegte er mit seinem Schwager
zweiten Grades Wilhelm Pape (1819-
1899) auf die Jagd zu gehen, eine
Leidenschaft, die ihn bereits seit seiner
Jugendzeit nicht mehr losgelassen hatte.
Die Jagderzählungen, die „der alte Pape“
im Laufe der Jahre zum Besten gegeben
hatte, waren von Keysser minutiös
aufgezeichnet und im Jahre 1895
herausgegeben worden; eine zweite
Auflage der kultur- und jagdgeschichtlich
stoffreichen Anthologie erschien neu
aufgelegt 1924. Der Alltag des Seniors
war ausgefüllt mit diversen
Publikationsvorhaben, umfangreicher
Lektüre, Wanderungen und
Vortragsbesuchen, unterbrochen von
gelegentlichen Reisen, so u.a. nach KölnMülheim und Kassel sowie Tagesfahrten
in die nähere Umgebung des lippischen
Landes. Sein Herzenswunsch, einmal
Weimar, die Stadt der deutschen Klassik,
zu sehen, blieb unerfüllt.
Zu seinem 80. Geburtstag im
Jahre 1930 erfuhr der Jubilar noch
einmal zahllose Ehrungen. Aus den
Grußadressen ragten zweifellos das
Telegramm des Kölner
Oberbürgermeisters Dr. Konrad
Adenauer und der „fröhliche
Glückwunsch und Dank“, den ihm seine
Vaterstadt Rinteln durch eine eigene
Delegation übermitteln ließ, besonders
hervor. In seiner Wahlheimat Hiddesen
wurde er als gütiger Wohltäter gefeiert
und die Anteilnahme, die sein Tod am 5.
Juni 1932 nach einem schweren
Schlaganfall hier ausgelöst hat, zeigt,
dass die Integration in die
Dorfgemeinschaft des Luftkurortes
längst vollzogen war. Seinem
testamentarischen Wunsch gemäß
wurde Adolf Keysser, der
„Bibliotheksdirektor a.D.“ und „Veteran
von 1870/71“ – so die Todesanzeige – in
aller Stille in Hannover eingeäschert und
fand auf dem städtischen
Johannisfriedhof in Osnabrück, wo die
Schwägerin seiner früheren Haushälterin
lebte, die letzte Ruhestätte.
Mit Adolf Keysser starb ein
charakteristischer Vertreter des
Bildungsbürgertums und zugleich der
Beamtengeneration des ausgehenden 19.
und beginnenden 20. Jahrhunderts:
politisch konservativ mit persönlich
liberaler Einstellung, BismarckAnhänger, kaisertreu, Kriegsveteran.
Seine politischen Hoffnungen setzte er
während der Weimarer Republik auf
Hindenburg, die Hitler-Euphorie gegen
Ende seines Lebens war ihm nach
eigener Aussage zuwider. Sein vertrauter
Kollege Constantin Nörrenberg,
mittlerweile selbst Pensionär, verfasste
für das „Zentralblatt für
Bibliothekswesen“ einen großartigen
Nachruf, der erweitert auch als
Sonderdruck verbreitet wurde. Darin
werden dem Verstorbenen
hervorragendes berufliches Können,
Pflichterfüllung, Vorbildcharakter und
menschliche Wärme attestiert. Für das
deutsche Bibliothekswesen und die
Lebensstationen in Schaumburg, in Köln
URL: http://www.llb-detmold.de/wir-uebe 2000 r-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2016-4.html 5
und in Lippe bedeutete sein Wirken
zweifellos einen Gewinn.
Nachlass:
Der Verbleib des Nachlasses ist bisher
unbekannt. Dem Testament folgend
wurden die „Familienpapiere“ vom
Testamentsvollstrecker an Prof. Dr.
Franz Keysser, damals Direktor des St.
Vinzenz-Krankenhauses in BerlinLichterfelde, einen Neffen des
Verstorbenen, gesandt. Keyssers
Bibliothek erhielt die Murhardsche- und
Landesbibliothek in Kassel (frdl. Hinweis
Dr. Rainer Pape, Herford). – Für die Zeit
als Pensionär in Hiddesen vgl. den
Nachlass Nörrenbergs: Universitäts- u.
Landesbibliothek Düsseldorf, Nachlass
Dr. Constantin Nörrenberg, Bestand
7/25.
Werke:
Das Verbot der Schenkung unter
Ehegatten nach römischem Rechte,
Straßburg 1878, Diss. Erlangen; Der
Burchard’sche internationale uniforme
Katalogzettel. – In: Börsenblatt für den
deutschen Buchhandel 48 (1881), Nr.
222, S. 4123-4125; Die Kölner
Stadtbibliothek, Köln 1881; Über die
Einrichtung der alphabetischen
Hauptkataloge öffentlicher Bibliotheken.
– In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 2
(1885), S. 1-19; Die Stadtbibliothek in
Köln. Ihre Organisation und Verwaltung;
Beiträge zu ihrer Geschichte
(Veröffentlichungen der Stadtbibliothek
in Köln, 1), Köln 1886; Die
Stadtbibliothek. – In: Köln. Festschrift für
die Mitglieder und Theilnehmer der 61.
Versammlung deutscher Naturforscher
und Ärzte. Köln 1888, S. 589-593; Zur
Begründung einiger Mehrforderungen
für den Haushalt 1891/92;
Stadtbibliothek Köln, Köln 1890; Die
Büchererwerbungen der Kölner
Stadtbibliothek. Denkschrift.
Bestimmungen über die Verwaltung und
Benutzung der Stadtbibliothek
(Veröffentlichungen der Stadtbibliothek
in Köln, 3), Köln 1890; Zur
geschichtlichen und landeskundlichen
Bibliographie der Rheinprovinz
(Veröffentlichungen der Stadtbibliothek
in Köln, 4), Köln 1891; Frieden im Kriege.
Erinnerungen eines vormaligen
preußischen Linienofficiers aus dem
Feldzuge 1870/71, Köln 1893; (zus mit
Joseph HANSEN u. Friedrich Carl
HEIMANN) Das Archiv und die Bibliothek
der Stadt Köln. Festschrift zur 23. JahresVersammlung des Hansischen
Geschichtsvereins zu Köln Pfingsten
1894 und der bei dieser Gelegenheit am
16. Mai vollzogenen Grundsteinlegung
des neuen Archiv- und
Bibliotheksgebäudes, Köln 1894; Der
„alte Pape“. (Charakterköpfe aus
Deutschlands Wäldern, V). – In: Das
Waidwerk in Wort und Bild 5 (1895), Nr.
4 vom 15.11., S. 51-55; Der alte Pape.
Bilder aus dem Leben eines Lippischen
Waidmannes, Neudamm 1895; 2. erw.
Aufl. Neudamm 1924; Bibliographische
Übersicht über die Schriften von Dr.
Johann Merlo, Köln 1896; Katalog einer
Ausstellung von Druckwerken bei
Gelegenheit der Gutenberg-Feier 1900,
Köln 1900; Mitteilungen über die
Stadtbibliothek in Köln 1602-1902.
Führer für ihre Besucher
(Veröffentlichungen der Stadtbibliothek
in Köln, Beih. 4), Köln 1902; 2., erw. Aufl.
1903; 3. Aufl. 1904; 4. bis 1905 weitergef.
Aufl. 1905; Die öffentlichen Bibliotheken
und die Schöne Literatur. Mit besonderer
Beziehung auf die Kölner Stadtbibliothek
(Veröffentlichungen der Stadtbibliothek
in Köln, Beih. 5), Köln 1903; Das
Bibliothekswesen als Gegenstand der
öffentlichen Verwaltung, Köln 1905; Die
rheinische Landesliteratur. Denkschrift
über das Sammeln von Drucksachen zur
Geschichte und Landeskunde der
Rheinprovinz, Köln 1907; Die
Landesliteratur und die öffentlichen
Bibliotheken mit besonderer Beziehung
auf die Rheinprovinz. – In: Zentralblatt
für Bibliothekswesen 25 (1908), S. 348-
355; Oberst Weiß 1796-1875. Ein
Lebensbild aus der kurhessischen
Heeresgeschichte, Kassel 1910; Die
Stadtbibliothek. – In: Die Stadt Cöln im
ersten Jahrhundert unter preußischer
Herrschaft 1815-1915, Bd. 2, Cöln 1915,
URL: http://www.llb-detmold.de/wir-ueber-uns/aus-unserer-arbeit/texte/2016-4.html 6
S. 143-149; Die Standortskataloge der
Kölner Stadtbibliothek. – In: Zentralblatt
für Bibliothekswesen 33 (1916), S. 172-
182; Recht und Juristen im Spiegel der
Satire, Bde. 1-2, Rothenfelde 1919; Zur
Erinnerung an Hermann Weibezahn
(1820-1909, Numismatiker. – In:
Hessenland 34 (1920), Nr. 7/8, S. 56-57;
Die Lippische Landesbibliothek. – In:
Lippische Landeszeitung 156 (1922), Nr.
18 vom 21. Jan.; Die Jugendtage eines
Kleinstädters. Allerlei aus dem alten
Rinteln an der Weser. Ein Heimatbuch,
Rinteln 1927. – Miszellen und
Diskussionsbeiträge erschienen in
verschiedenen Jahrgängen des
Zentralblattes für Bibliothekswesen,
zahlreiche, meist heimatkundliche
Artikel finden sich in Kölner,
Schaumburger und lippischen Zeitungen
und Heimatblättern.
Darstellungen:
Constantin NÖRRENBERG, Adolf Keysser.
Ein Nachruf, Leipzig 1933 (Kurzfassung
auch in: Zentralblatt für
Bibliothekswesen 50 (1933), S. 322-
325); Keysser, Adolf. – In: Alexandra
HABERMANN (Hg.), Lexikon deutscher
wissenschaftlicher Bibliothekare 1925-
1980 (Zeitschrift für Bibliothekswesen
und Bibliographie, Sonderh. 42),
Frankfurt/Main 1985, S. 156-158;
Wolfgang BRÜSKE, Adolf Keysser. – In:
Severin CORSTEN (Hg.), Lexikon des
gesamten Buchwesens, 2. Aufl., Bd. 4,
Stuttgart 1995, S. 205-206; Rudolf JUNG,
Adolf Keysser, Direktor der
Stadtbibliothek Köln 1880-1915: Eine
Annäherung über seine Publikationen. –
In: Gernot GABEL (Hg.), De officio
bibliothecarii. Beiträge zur
Bibliothekspraxis. Hans Limburg zum 65.
Geburtstag gewidmet, Köln 1998, S. 232-
260; Detlev HELLFAIER, Aus der Frühzeit
der regionalbibliographischen Theorie:
die Vorstellungen Adolf Keyssers von
einer Rheinischen Bibliographie. – In:
Ludger SYRÉ, Heidrun WIESENMÜLLER
(Hg.), Die Regionalbibliographie im
digitalen Zeitalter. Deutschland und seine
Nachbarländer (Zeitschrift für
Bibliothekswesen und Bibliographie,
Sonderbd. 90), Frankfurt/Main 2006, S.
15-31; Detlev HELLFAIER, „Freund des
Lipperlandes“. Adolf Keysser,
Bibliothekar in Köln, Pensionär in
Hiddesen. – In: Heimatland Lippe 102
(2009), S. 197-199; Detlev HELLFAIER,
Adolf Keysser (1850-1932) –
Bibliothekar, Waidmann, Pensionär. – In:
Detlev HELLFAIER, Helwig SCHMIDTGLINTZER, Wolfgang SCHMITZ (Hg.), Der
wissenschaftliche Bibliothekar.
Festschrift für Werner Arnold
(Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte
des Buchwesens, 44), Wiesbaden 2009, S.
79-105.
Porträts:
Foto 1866, Adolf Keyssser im Kreise
seiner Klassenkameraden, in: A.K., Die
Jugendtage eines Kleinstädters, 1927,
nach S. 64 „Ein Pennälerbild“; Foto um
1898, Nachlass Nörrenberg, ULB
Düsseldorf, Bestand 7/25, unpag.; Foto
1922, in: C. Nörrenberg, Adolf Keysser.
Ein Nachruf, 1933.
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